Gemeinschaftlicher Wiesenvogelschutz

Gemeinschaftlicher Wiesenvogelschutz

Das flexible Artenschutzprogramm

Gemeinschaftlicher Wiesenvogelschutz

Gefährdete Vogelarten wie der Kiebitz, die Uferschnepfe, der Rotschenkel oder der Große Brachvogel brüten am Boden, vorzugsweise im offenen Grünland. In unserem Einzugsgebiet befinden sich zahlreiche Brutplätze. Aktuell arbeiten wir vor allem auf Flächen in der Marsch bei Ockholm, Langenhorn und Efkebüll.


Wenn im Frühjahr die Grünlandflächen gepflegt werden, indem die Maulwurfshügel u.ä. eingeebnet werden, stellen diese Aktivitäten leider eine große Gefahr für die Gelege dieser Bodenbrüter dar, denn die Arbeiten fallen genau in die Brutzeit der Vögel. Oft werden bei einer frühen Mahd die Nester zerstört oder bereits geschlüpfte Küken getötet.


Genau hier setzt der „Gemeinschaftliche Wiesenvogelschutz“ an; „gemeinschaftlich“ heißt, dass landwirtschaftlich Arbeitende gemeinsam mit Gebietsbetreuer:innen und der Lokalen Aktion nach Möglichkeiten suchen, die Risiken für die bedrohten Vogelarten zu minimieren. Dies kann bspw. über eine generelle Anpassung der Frühjahrsarbeiten oder gezielte Markierung und Aussparung von Gelegen erfolgen. Wir werden bei diesen Empfehlungen fachlich durch das Michael-Otto-Institut (MOIN) unterstützt.


Die daraus resultierenden Einschränkungen in der Bewirtschaftung werden vom Land Schleswig-Holstein finanziell ausgeglichen. Die Fördersätze wurden (ähnlich wie der Vertragsnaturschutz) in 2024 angehoben. Das war längst überfällig. Auch der Einschluss von Ackergrasflächen, welche eine etablierte Grasnarbe vorzeigen können, ist ab 2024 möglich. Wer nähere Informationen haben möchte, kann sich gerne an uns wenden:  telefonisch unter 04671 933 417 oder per Mail an runder.tisch@naturschutz-nf.de.

Allgemeine Informationen finden Sie hier:

Maßnahme Gemeinschaftlicher Wiesenvogelschutz

Wie läuft das bei uns vor Ort?

Das Förderprogramm „Gemeinschaftliche Wiesenvogelschutz“ (GWS) kommt nur auf tatsächlich von Wiesenvögeln besiedelten Flächen in Schleswig-Holstein zum Einsatz. Welche Flächen dies sind, wird von unseren Gebietsbetreuer:innen ermittelt. Die Betreuer:innen beobachten die Gelege und halten den Kontakt zu den Bewirtschafter:innen. Somit können sie die Flächen sofort wieder freigeben, sobald die Gelege verlassen (oder auch ausgeräubert) wurden.


Ist die Fläche wieder freigegeben, kann sie uneingeschränkt weiter bewirtschaftet werden. Damit stellt der GWS eine sehr gezielte Schutzmaßnahme dar, mit individuell auf den Betrieb zugeschnittenen Maßnahmen. Ob im darauffolgenden Jahr erneut eine Teilnahme am Programm erfolgt, kommt auf den Betrieb und auf die Wiesenvögel an – wenn sie erneut auf diesen Flächen brüten, ist dies ein Kompliment für die Bewirtschafter:innen. In S-H zeigt diese Schutzmaßnahme gute Erfolge, auch wenn in manchen Jahren der Bruterfolg durch Räuber dezimiert wird. Die Bestände entwickeln sich langfristig positiv.

Austauschtreffen zu Saisonbeginn:

Im März jeden Jahres findet ein Auftakt- und Informationstreffen in Langenhorn statt. Orts- und Artenkenner:innen sowie landwirtschaftlich Arbeitende erörterten mit Mitarbeiter:innen des Michael-Otto-Instituts (MOIN) und des Runden Tischs die künftige Zusammenarbeit. Momentan sind zwei Betreuer:innen auf öffentlichen Wegen im ausgewiesenen Marsch-Gebiet unterwegs, um Vögel, Gelege, Küken und final das Ende der Brutzeit im Auge zu behalten. Bei neuen Entdeckungen werden die Landwirt:innen bzw. Eigentümer:innen der betroffenen Flächen kontaktiert und über die möglichen Schutzmaßnamen informiert.


Wer sich unsicher ist, ob oder wann Wiesenvögel auf seiner Fläch sitzen könnten, oder wer direkt an diesem Programm teilnehmen möchte, kann sich gerne bei uns melden:

telefonisch unter 04671 933 417 oder per Mail an runder.tisch@naturschutz-nf.de

Entstehungsgeschichte Gemeinschaftlicher Wiesenvogelschutz

1999 wurde das Artenschutzprogramm „Gemeinschaftlicher Wiesenvogelschutz“ (GWS) von Landwirt:innen und Naturschützer:innen in der Eider-Treene-Sorge-Region (ETS) in Schleswig-Holstein ins Leben gerufen. Ziel war und ist es, bodenbrütende Wiesenvögel auf konventionell bewirtschaftetem Grünland zu schützen.



Die enge Zusammenarbeit zwischen Freiwilligen und Landwirt:innen hat über die Jahre ein beidseitiges Vertrauen geschaffen. Das Programm ist heute weithin bekannt und akzeptiert: 2019 nahmen insgesamt 146 Landwirt:innen am Gemeinschaftlichen Wiesenvogelschutz in Schleswig-Holstein teil. So konnten 966 Wiesenvogelgelege vor landwirtschaftlich bedingten Verlusten geschützt werden.

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