Wiedervernässung von Mooren

Wiedervernässung von Mooren

Biologischer Klimaschutz in Schleswig-Holstein

O schaurig ist’s über’s Moor zu gehn,
Wenn es wimmelt vom Heiderauche,
Sich wie Phantome die Dünste drehn
Und die Ranke häkelt am Strauche,
Unter jedem Tritte ein Quellchen springt,
Wenn aus der Spalte es zischt und singt,
O schaurig ist’s über’s Moor zu gehn,
Wenn das Röhricht knistert im Hauche!

Erste Strophe: „Der Knabe im Moor“ von Annette von Droste-Hülshoff

Bei Mooren denken viele Menschen oft an unheimliche, einsame, neblige Landschaften, denen man besser nicht zu nahe kommt und mit denen auch nicht viel anzufangen ist. Keine Landwirtschaft, keine Forstwirtschaft, keine festen Spazierwege, nur ein undurchdringliches, matschiges und vielleicht sogar gefährliches Gebiet.

Aber es sind auch genau diese Eigenschaften, die intakte Moore zu einem einzigartigen Klimaschutzwerkzeug machen: Moore sind in der Lage, sehr große Mengen an Kohlendioxid (CO2) in Form von pflanzlicher Biomasse zu speichern. Im Vergleich zu Wäldern speichern Moore pro Hektar bis zu sechsmal so viel. Weil Pflanzen das CO2 zu sogenannten Kohlenhydraten umwandeln, woraus sie ihre Biomasse bauen, bilden sie mit ihrem Pflanzenmaterial natürliche Kohlenstoffspeicher.

 

Sollen Moore landwirtschaftlich genutzt werden, gelingt das nur über Entwässerung. Mittlerweile gelten mehr als 95 % der Moore in Deutschland als entwässert. Tragischerweise setzen diese massiv CO2 frei und beschleunigen den Klimawandel damit.

 

Warum ist das so?

Pflanzen mit Blattgrün betreiben Photosynthese und wandeln CO2 aus der Luft in Biomasse um. Dies kann man als organischen Kohlenstoffspeicher bezeichnen (Kohlenstoff ist Bestandteil von CO2). Das machen auch Torfmoose. Für ein gutes Wachstum benötigen Torfmoose aber einen ganzjährig hohen Wasserstand, der eben nur in dauerhaft nassen Mooren erreicht wird. Torfmoose wachsen unter entsprechend guten Bedingungen rund 30 Zentimeter im Jahr und sterben nach unten ab. Durch den hohen Wasserstand wird der Luftsauerstoff abgeschirmt und es erfolgt kein vollständiger Abbau des Materials. Dadurch kann sich eine neue Torfschicht mit ca. 1 mm pro Jahr bilden. Mit diesem Torfmaterial bleibt der Kohlenstoff so lange gebunden, wie er nass bleibt. Entwässert man Moorböden, gelangt der Torf an die Oberfläche, zersetzt sich im Kontakt mit der Luft und das CO2 entweicht wieder in die Atmosphäre.

Wenn man bedenkt, dass fast sieben Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland aus entwässerten Mooren stammen, wird die Dimension klarer.

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