Rebhuhnschutzprojekt

Rebhuhn retten - Vielfalt fördern!

Unserer Teilnahme am bundesweiten Rebhuhnschutzprojekt

In ferner Vergangenheit war das Rebhuhn ein bekannter und oft gesehener Feldvogel und zählte bis in die 70er-Jahre zum gewöhnlichen Bild in der Agrarlandschaft. Mittlerweile ist der Bestand stark zurückgegangen und der Anblick eines Rebhuhns selten geworden. Drei ausschlaggebende Gründe für den dramatischen Rückgang sind der Einsatz von Pestiziden und der damit einhergehende Verlust von Insekten als Nahrung, der Anstieg der Fuchspopulation und anderen Tieren, die das Rebhuhn als Beute betrachten und zuletzt der Verlust an vielfältigen Strukturen in der Agrarlandschaft. Als Bodenbrüter ist das Rebhuhn auf Verstecke wie z.B. Blühflächen, Feldraine oder Brachen in der Landschaft angewiesen. Die noch vorhandenen Rebhuhn-Bestände zu stabilisieren und sogar zu vergrößern ist das Ziel des bundesweiten Rebhuhnschutz-Projektes im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Als Lokale Aktion starteten wir mit einem Gebiet rund um Niebüll (~200 km²), teilweise in der Marsch, teilweise auf der Geest als eines von 12 deutschlandweiten Rebhuhnschutzprojekten in die Vorphase des Auswahlverfahrens; mittlerweile ist dieses Gebiet bereits auf die doppelte Flächengröße gewachsen.

Eingeteilt ist das Projekt in die Vorphase und eine sechsjährige Projektphase ab 2023. Ziel der kurzen Vorphase war schwerpunktmäßig das Monitoring der aktuellen Rebhuhnbestände und das Konzeptionieren möglicher rebhuhnfreundlicher Maßnahmen für die zweite Phase. Ende Februar bis Mitte März findet nun jährlich die Kartierung der Rebhühner in unserem Projektgebiet statt. Auf Wegen zwischen Feldern werden in den frühen Morgen- oder Abendstunden für 30 Minuten 1 – 1,5 km abgelaufen. Alle 100 m wird mit Hilfe einer Klangattrappe der Ruf des Rebhahns abgespielt und die Antworten aller Artgenossen dokumentiert.

In der aktuellen Projektphase ab Juni/Juli 2023 folgt die gezielte Umsetzung der geplanten rebhuhnfreundlichen Maßnahmen. Die Möglichkeiten der Aufwertung der Lebensräume und weitere Maßnahmen sind durchaus vielseitig. Erfolgreich wird der Weg, wenn mehrere Elemente kombiniert werden, z.B. die jagdliche Regulierung der Räuber, Brachen auf Äckern (spezielle Blühflächen, Selbstbegrünung mit Pflege), Strukturreiche Grabenränder/Knickränder, Rebhuhnfenster innerhalb der Äcker und späte Mahd bei Wegsäumen. Eine Maßnahme allein reicht oft nicht aus, um dem Rebhuhn ein langfristiges Überleben zu ermöglichen. Es ist eine Mischung aus geeignetem Wohnraum und Prädatorenmanagement erforderlich.

Wir hoffen, mit diesem Projekt unseren Beitrag für eine Stabilisierung der Rebhuhnpopulation leisten zu können. Es ist kein leichter und auch kein kurzer Weg, um dem Rebhuhn und auch anderen Feldtieren wie z.B. Feldlerche, Goldammer, Feldhase, Feldhamster und unzähligen Insektenarten wieder mehr Lebensraum einzugestehen. Die Verantwortung liegt dabei nicht allein bei einer Berufsgruppe. Es muss ein Zusammenspiel aus ökologisch wirksamen und wirtschaftlich tragbaren Möglichkeiten gefunden werden, um auf lange Sicht verdrängten Agrararten wie dem Rebhuhn ein Überleben zu sichern.

Für mehr Informationen zum Verbundprojekt auf das Logo klicken:

Das Verbundprojekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Das Teilprojekt des Runden Tischs Naturschutz Nordfriesland e.V. erhält außerdem Fördermittel des Kreises Nordfriesland.

Diese Website gibt die Auffassung und Meinung des Zuwendungsempfängers des Bundesprogramms Biologische Vielfalt wieder und muss nicht mit der Auffassung des Zuwendungsgebers übereinstimmen.

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